Sonnenschutz: So schützen Sie Ihre Haut richtig

Lange galten braun gebrannte Körper als Schönheitsideal. Auch heute noch wird eine leichte Bräune schnell gleichgesetzt mit Schönheit, Gesundheit und Sportlichkeit. Doch das Gegenteil ist der Fall: Zu viel Sonne ist für den Körper gefährlich. Sie begünstigt zum Beispiel die frühzeitige Hautalterung oder Hautkrebs. Doch wann hat der Körper eigentlich „zu viel“ Sonne abbekommen und wie kann man sich schützen?

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Paar im Auto
© g-stockstudio/www.shutterstock.com

Immer häufiger kommt es zu der Diagnose Hautkrebs. Jährlich erkranken in der Schweiz rund 2.800 Menschen an einem Melanom, also an schwarzem Hautkrebs. Zu den grossen Risikofaktoren gehört die Sonnenstrahlung. Sie kann das Hautkrebsrisiko deutlich erhöhen. Und das nicht erst, wenn es zu einem Sonnenbrand kommt. Denn was viele nicht wissen: Über das ganze Leben hinweg „merkt“ sich die Haut, wie viel UV-Strahlung sie ausgesetzt wurde. Jeder Sonnenstrahl kann also das Risiko erhöhen. Eine „gesunde Bräunung“ gibt es im Prinzip gar nicht. Wir zeigen wichtige Infos rund um den Sonnenschutz der Haut: Wie kann man sich schützen, wie lange darf man in die Sonne, wann ist Sonnenbaden erlaubt und welche Hauttypen müssen besonders vorsichtig sein?

Hautkrebs-Gefahr nicht nur durch Sonnenbrand

Irrtümlicherweise glauben viele Menschen, dass sie ausgiebig Sonne tanken können, solange nur kein Sonnenbrand entsteht. Und auch wenn es pro Jahr ein, zwei Mal zum Sonnenbrand kommt, ist das sicherlich nicht so schlimm, oder? Weit gefehlt. Denn die Haut wird nicht erst angegriffen, wenn Sie sich rötet und zu schmerzen beginnt. Zwar ist der Schaden bei einem Sonnenbrand deutlich höher, doch schon vorher setzen die UV-Strahlen unserer Haut zu. Die oft als „gesund“ und „schön“ betrachtete Bräune ist ein erstes Anzeichen dafür: Die Bräune kann als Abwehrmechanismus angesehen werden. Mithilfe des Pigments Melanin versucht die Haut, einen Eigenschutz vor UV-Strahlen herzustellen. Deshalb gilt allgemein die Annahme, das vorgebräunte Haut weniger anfällig für Sonnenschäden ist. Doch der Effekt ist so gering, dass er nicht einmal mit der niedrigsten Sonnencreme mithalten kann.

Merke: Sonnengebräunte Haut ist bereits von der Sonne angegriffen. Die Bräune ist das Resultat einer Abwehrreaktion des Körpers. Vor weiteren gesundheitlichen Schäden durch UV-Strahlen schützt die Bräune nicht.

Sonnenschutz: Diese Varianten gibt es

Neben der klassischen Sonnencreme gibt es viele weitere Produkte, die vor UV-Strahlen schützen.

Sonnencreme ist meistens sehr fettig und deshalb gut für Menschen mit trockener Haut geeignet. Sie zieht mitunter aber auch schlecht ein und hinterlässt oft einen fettigen, glänzenden Eindruck auf der Haut. Gerade für das Gesicht ist die Creme vielen Menschen deshalb zu schwer.

Eine Alternative können Sonnenlotionen, Gele oder Sprays sein. Sie lassen sich teilweise besser auftragen und hinterlassen ein leichteres Gefühl. Besonders bei Sonnenspray sollte man aber aufpassen, dass der Schutz nicht zu dünn aufgetragen wird.

Besonders empfehlenswert für Gesicht, Hals und Dekolleté sind ausserdem Gesichtscremes mit Lichtschutzfaktor. Diese werden am besten das ganze Jahr über in die alltägliche Gesichtspflege integriert. Es gibt sie zum Beispiel mit Lichtschutzfaktor 15 oder 30.

Wer gerade aus der Sonne kommt und die Haut zusätzlich unterstützen möchte, kann Après Sun-Lotionen auftragen. Sie ersetzen aber nicht den Schutz während des Aufenthalts in der Sonne.

Weiterer Sonnenschutz: Nicht nur auf die Creme verlassen

Um sich vor gefährlicher Sonnenstrahlung zu schützen, sollte man sich nicht ausschliesslich auf die Sonnencreme verlassen. Zusätzlicher Schutz ist erforderlich, zum Beispiel:

  • Kopfbedeckung. Um die Kopfhaut zu schützen, tragen Sie am besten eine Kopfbedeckung. Ein Sonnenhut oder eine Cappy sind an heissen Tagen unbedingt zu empfehlen.
  • Kleidung. Statt kurzer Hose und Tanktop sollten Sie im Sommer öfter mal zu weiter Kleidung greifen. Ein weites T-Shirt, ein luftiger langer Rock oder eine lockere Hose können die Haut schützen. Wichtig ist, dass der Stoff nicht zu dünn ist.
  • Sonnenbrille. Auch die Augen brauchen bei besonders hoher UV-Strahlung Schutz. Eine Sonnenbrille sollte also im Sommer stets dabei sein.
  • Schatten. Für die Gesundheit kann es sich lohnen, auf das Schönheitsideal „braune Haut“ zu verzichten und öfter mal den Schatten aufzusuchen. Aber auch hier die Sonnencreme nicht vergessen!
  • Sonnenschutz-Apps. Apps fürs Handy können dabei helfen, die maximale Aufenthaltsdauer in der Sonne nicht zu überschreiten.

Sonnenschutz: Wie viel Lichtschutzfaktor muss es sein?

Ob Creme, Spray, Lotion oder Gel – welche Art von Sonnenschutz man aufträgt, ist Geschmackssache. Wichtiger für den effektiven Sonnenschutz ist vor allem der Lichtschutzfaktor. Das Angebot in Apotheken und Drogeriemärkten reicht von LSF 10 bis LSF 50.

Ein LSF unter 20 ist im Sommer und bei starker Sonne nicht zu empfehlen. Um die Haut ausreichend zu schützen, ist er zu gering. LSF 10 oder 15 sind allerdings bei Tagescremes fürs Gesicht beliebt. Diese bieten sich zum Beispiel im späten Herbst, im Winter oder zum Frühlingsanfang an.

LSF 30 sollte im Sommer das Minimum sein. Wer auf Nummer sicher gehen möchte oder sehr helle und empfindliche Haut hat, sollte zu LSF 50 greifen.

Lichtschutzfaktor: Wie lange darf ich damit in die Sonne?

Die Höhe des Lichtschutzfaktors gibt Aufschluss darüber, wie viel länger man in der Sonne bleiben kann, ohne sich zu verbrennen. Wer zum Beispiel den Lichtschutzfaktor 30 wählt, kann 30 Mal länger in der Sonne bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Zum Beispiel: Eine Person des Hauttyps II bekommt ohne Sonnenschutz bei starker Sonne ungefähr nach 20 Minuten einen Sonnenbrand. Mit Lichtschutzfaktor 30 kann sie sich 30 Mal länger in der Sonne aufhalten, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Also: 20 Minuten x LSF 30 = 600 Minuten. Theoretisch könnte die Person sich also 10 Stunden sonnen.

Achtung: Die Rechnung kann eine gute Orientierung sein. Der auf der Sonnencreme angegebene Lichtschutzfaktor wird in den meisten Fällen jedoch nicht vollständig erreicht. Die meisten Menschen tragen den Schutz zu dünn, zu selten oder zum falschen Zeitpunkt auf. Deshalb sollten Sie das Ergebnis der Rechnung zum Schluss noch einmal durch 2 teilen. Länger sollten Sie sich nicht in der Sonne aufhalten. Besser als jede Sonnencreme schützt der vorsichtige Umgang mit dem Sonnenbaden.

Verschiedene Hauttypen vertragen unterschiedlich viel Sonne

Insgesamt gibt es 6 verschiedene Hauttypen, die jeweils unterschiedlich viel Sonne vertragen, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Hauttyp I ist sehr hell, Hauttyp VI sehr dunkel. Folgende Zeiten können als Orientierung dienen:

  • Hauttyp I: Sonnenbrand nach ca. 15 Minuten
  • Hauttyp II: Sonnenbrand nach ca. 20 Minuten
  • Hauttyp III: Sonnenbrand nach ca. 30 Minuten
  • Hauttyp IV: Sonnenbrand nach ca. 40 Minuten
  • Hauttyp V: Sonnenbrand nach ca. 60 Minuten
  • Hauttyp VI: Sonnenbrand nach ca. 90 Minuten

Quelle: Apotheken Umschau

Hinweis: Die Dauer des möglichen Aufenthalts in der Sonne ohne Sonnenschutz variiert je nach Hauttyp, aber dann auch je nach UV-Index. Der UV-Index gibt an, wie stark die Strahlung ist und wie hoch die damit verbundene gesundheitliche Gefährdung. Mehr Infos weiter unten.

Richtig eincremen: Sonnenschutz wann und wie auftragen?

Um die Haut vor gesundheitlichen Schäden durch Sonne zu schützen, kommt es nicht nur auf den richtigen Lichtschutzfaktor an, sondern auch darauf, sich richtig einzucremen.

  • Nicht nur im Urlaub eincremen. Viele Menschen sind im Alltag öfter der Sonne ausgesetzt, als sie denken: Auf dem Weg zum Auto, beim Einkaufen, bei der Gartenarbeit, beim Grillabend oder beim spontanen Spaziergang. Sie sollten deshalb vor allem im Sommer immer Sonnencreme dabei haben – nicht nur im Urlaub.
  • Auch im Schatten eincremen. Unterm Sonnenschirm, im Baumschatten oder bei bewölktem Himmel fühlen sich die meisten ausreichend vor der Sonne geschützt. Doch auch hier können schnell um die 50 Prozent der UV-Strahlung die Haut erreichen. Auch im Schatten gilt also: Sonnencreme nicht vergessen!
  • Alle Körperstellen eincremen. Viele Menschen cremen sich nur halbherzig mit Sonnenschutz ein. Ohren, Armrückseiten, Füsse oder Schienbeine werden gerne vernachlässigt. Achten Sie darauf, dass die Sonnencreme alle freien Körperstellen erreicht.
  • Nicht zu dünn eincremen. Weniger ist mehr? Das gilt bei Sonnencreme nicht. Je mehr Sie auftragen, desto besser wirkt der Schutz.
  • Rechtzeitig eincremen. Wer sich erst eincremt, wenn die Haut schon erste Anzeichen einer Verbrennung zeigt, ist zu spät dran. Am besten cremen Sie sich schon ca. 30 Minuten vor dem Sonnenbad ein. Das gilt vor allem, wenn Sie Sport treiben oder schwimmen wollen. Die Sonnencreme sollte zuerst einziehen, bevor sie mit Wasser oder Schweiss in Berührung kommt.
  • Nach Wasserkontakt erneut eincremen. Auch wenn die Sonnencreme wasserfest ist – nach dem Baden (oder Schwitzen) muss sie erneut aufgetragen werden. Die Bezeichnung „wasserfest“ dürfen alle Cremes tragen, die nach dem Baden noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes gewährleisten.
  • Nachcremen verlängert den Schutz nicht. Wer sich für längere Zeit in der Sonne aufhält, sollte regelmässig nachcremen. Aber Achtung: Das Nachcremen erhält zwar den Schutz, verlängert aber nicht die maximale Aufenthaltsdauer in der Sonne.

Wann sollte man gar nicht in die Sonne gehen?

Um einen Sonnenbrand oder andere Schäden an der Haut zu vermeiden, sollte man zu bestimmten Tageszeiten die Sonne vollständig meiden. Zwischen 11 und 15 Uhr – also in der Mittagshitze – ist das gesundheitliche Risiko am höchsten. Ausserdem sollten Sie immer den aktuellen UV-Index beachten. Dieser zeigt an, wie stark UV-Strahlung und gesundheitliches Risiko sind. Bei einem UV-Index ab 8 sollten Sie sich nach Möglichkeit nicht draussen aufhalten. Auf der Website von MeteoSchweiz finden Sie tagaktuelle Werte zum UV-Index.

Was bedeutet der UV-Index?

UV-Index 1 und 2

Schwach. Kein Schutz erforderlich

UV-Index 3, 4, und 5

Mittel. Schutz erforderlich: Hut, T-Shirt, Sonnenbrille, Sonnencreme

UV-Index 6 und 7

Hoch. Schutz erforderlich: Hut, T-Shirt, Sonnenbrille, Sonnencreme

UV-Index 8, 9 und 10

Sehr hoch. Zusätzlicher Schutz erforderlich: Aufenthalt im Freien möglichst vermeiden

UV-Index 11

Extrem. Zusätzlicher Schutz erforderlich: Aufenthalt im Freien möglichst vermeiden

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